Große Auswirkungen auf viele andere deutsche Nachrichtenseiten

heise.de, eine der größten deutschsprachigen Tech-Nachrichtenseiten, stellte die Nutzer:innen vor die Wahl, entweder für ein monatliches Pur-Abo zu zahlen oder ihre persönlichen Daten für Werbung und viele andere Zwecke zur Verfügung zu stellen. Die niedersächsische Landesbeauftragte für den Datenschutz (LfD) entschied nun, dass dieser “Pay oder Okay” Ansatz ab 2021 rechtswidrig ist. Nach einer ähnlichen Entscheidung der österreichischen Behörde von Anfang diesen Jahres, ist diese Entscheidung nun ein weiterer Schlag für alle Nachrichtenseiten, die ein solches Modell auf ihren Websites verwenden.

  • @thatgut0815@feddit.de
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    Deutsch
    1302 years ago

    Sehr gut. Diese Paywalls sind einfach frech. Nicht, weil ich nicht gerne auch für journalistische Arbeit bezahlen würde, sondern weil die Gestaltung einfach bewusst irreführend ist.

    Aber, seien wir auch mal ehrlich: Fast jede Nachrichtenseite hat mittlerweile eine Paywall. Ich zahle nicht 11 verschiedene Abos, um jeweils einen Artikel zu lesen.

    • @redballooon@lemm.ee
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      Deutsch
      -442 years ago

      Und du musstest auch gar nicht zahlen um den Artikel zu lesen, dann aber halt die Werbung akzeptieren. Und das ist jetzt kein gültiges Geschäftsmodell mehr. 🤔

      • YMS
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        342 years ago

        Doch, laut der Datenschutzbehörde ist das ein grundsätzlich legitimes Modell. Nur ist eine allgemeine “Ich zahle nicht, dann trackt mich halt und spielt mir Werbung aus”-Option nicht ausreichend, es muss dann (wie anderswo) eine explizite Zustimmung für die einzelnen Trackingzwecke gegeben werden, und die fragt Heise halt gar nicht erst ab.

      • Max
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        Deutsch
        162 years ago

        Man könnte auch auf native Werbung setzen, z. B. gesponserte Artikel. Dann hätte man die ganze Tracking-Problematik nicht, denn diese Werbung wäre nur auf das Surfverhalten auf der Seite selbst und nicht über mehrere Webseiten hinweg personalisiert. Gleichzeitig wären klassische Ad-Blocker wirkungslos. Aber dazu muss man sich natürlich Mühe machen.

        • @Haui@discuss.tchncs.de
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          Deutsch
          142 years ago

          Coole Idee! Nur das mit der Mühe wird halt nicht passieren bis es sein muss. Physik. Deswegen: schlicht profiling als praxis verbieten. Wer selbst eine Website betreibt weiß das es nur wichtig ist wo dich jemand gefunden hat und wo er hin klickt. Ob jemand 42 und elektroingenieur ist mag zwar cool als info sein um die Zielgruppe zu definieren, gibt dir aber zu viel macht.

        • @corristo@programming.dev
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          Deutsch
          132 years ago

          Es braeuchte ja noch nicht mal so viel Aufwand. Auch voellig ohne Tracking kann man wohl davon ausgehen, dass Heise-Leser eher technik-affin sind und entsprechende Werbung schalten, so wie Anfang der 2000er auch.

          • @flower3@feddit.de
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            Deutsch
            102 years ago

            Du meinst so wie heute in deren Print Magazinen auch? Keine Ahnung ob das so geht… /s

  • @Vafer@feddit.de
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    Deutsch
    27
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    2 years ago

    Ich fand diese Strategie des „entweder zahlst du oder wir tracken dich halt so viel wir wollen“ generell sehr fragwürdig vor dem Hintergrund dass dies als rechtlich hinreichende Möglichkeit zum Ablehnen gilt. Ich sehe natürlich weshalb Verlage dies machen, andernfalls sind halt Einnahmen gefährdet, aber wenn man das so machen darf, was würde mich dann im Extremfall daran hindern eine Website zu bauen, die voll mit Trackern zu ballern, aber technisch gesehen die Option zu bieten, diese zu deaktivieren, wenn der Nutzer ganz realistischerweise gewillt ist ein paar Millionen abzudrücken. Das widerspricht doch dem ganzen Kern des Gesetzes!

    • @AnAngryAlpaca@feddit.de
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      Deutsch
      1
      edit-2
      2 years ago

      Ich finde das Argument fragwürdig. Es gibt kein Grundrecht, dass gute Informationen im Internet Gewinn erzeugen müssen. Ich habe auch eine Hobbyseite in die ich viel Arbeit reingesteckt habe und die relativ gut genutzt wird, trotzdem erwarte ich nicht das ich damit den großen reibach mache. Sicher hat heise Millionen mehr Pageviews als ich…

      ende der 90er gab es eine schwemme an print-ausgaben zu allen moeglichen themen, und davon sind halt inzwischen gefuehlt 80% wieder weg, weil es damals nur funktioniert hat weil man als zeitungsverleger hohe werbepreise verlangen konnte. Das funktioniert heute nichtmehr.

  • whathis
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    Deutsch
    202 years ago

    Endlich! Zeitpunkt könnte nicht besser sein weil jetzt immer mehr 12ft.io doch verhindern. Hab schon immer vermutet, dass das nicht legal sein kann. Witzig das es heise getroffen hat, weil das ja alle Zeitungsseiten machen und es ja doch wesentlich größere Zeitungen gibt.

    Großes Shoutout an die TAZ, des wären die einzigen, die mir einfallen, die das nie hatten!

    • @cwagner@lemmy.cwagner.meOP
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      Deutsch
      52 years ago

      Bei Heise komme ich tatsächlich mit adblocker & Bypass Paywalls Clean durch. Aber bei Spiegel habe ich seit Jahren nun nichts mehr gelesen ;)

  • @cron@feddit.de
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    Deutsch
    152 years ago

    Laut der Behörde könnte der “Pay oder Okay” Ansatz grundsätzlich zulässig sein, die konkrete Vorgehensweise von heise.de war aber nicht gesetzeskonform, da keine spezifische Einwilligung für verschiedene Zwecke möglich war.

    Ganz kenn ich mich jetzt nicht aus…

    • @Holli25@slrpnk.net
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      Deutsch
      142 years ago

      Laut DSGVO muss eine Einwilligung einer Verarbeitung (sämtliche Arbeit mit Daten) informiert, eindeutig und transparent sein. Wenn Heise sagt “Entweder Geld oder wir machen alles” haben Nutzer:innen keine Möglichkeit zu sehen, in was sie da genau einwilligen. Und können auch nicht nur einzelnen Punkten zustimmen.

    • @scorpionix@feddit.de
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      Deutsch
      82 years ago

      Es wird bemängelt, dass es eine alles oder nichts Wahl ist. Man kann entweder zahlen oder muss Werbung und Tracking gleichzeitig zustimmen. Gegen Werbung an und für sich habe ich persönlich nichts. Gegen den ganzen Tracking Rattenschwanz schon.

    • federalreverse-old
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      Deutsch
      6
      edit-2
      2 years ago

      Ach Quatsch. Als jemand, der schon mal ein paar Monate für h+ gezahlt hat, kann ich dir sagen, dass da nicht immer Mehrwert drin steckt.

      Der Ticker ist ohne h+ erreichbar und m.E. oftmals der nützlichere Teil der Seite.

  • denny
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    Deutsch
    92 years ago

    Jo gib mal all deine Werbung, tracking und fngerprinting, ist alles doch kein Ding.

    Ich mit uBlock Origin und dnsforge.de:

        • @cwagner@lemmy.cwagner.meOP
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          Deutsch
          32 years ago

          Oh wow, nie von gehört, klingt gut und als ob es tatsächlich helfen könnte, muss ich morgen Mal schauen. Danke

        • @cwagner@lemmy.cwagner.meOP
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          Deutsch
          22 years ago

          Puh, mal ne Weile getestet, also die Idee ist gut, die Performance leider unterirdisch.

          Wenn ich ne Seite mit vielen eingebetteten videos und streams öffne, dann habe ich das Gefühl ich surfe mit 500 MB RAM statt 64 GB. Hier ist so ein Beispiel: https://www.heavyblogisheavy.com/2023/06/30/release-day-roundup-6-30-23/

          Mit JShelter aktiv braucht das fast ne Minute zum Laden, der browser reagiert kaum, sogar uMatrix lässt sich nicht öffnen bis alles fertig ist (und auch dann weiter langsam). Ohne JShelter lädt die Seite ganz normal.

          Da ich sowieso mit meinem http accept header (Englisch 0.9, Deutsch 0.3) fast eindeutig identifizierbar bin, werde ich verzichten.

  • @elvith@feddit.de
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    Deutsch
    62 years ago

    Wobei sich das Urteil auf die damalige Lösung bezieht - inzwischen kann man auch ohne Abo einen Teil der Verarbeitung ablehnen. Daher wird das vermutlich nicht unmittelbar eine Auswirkung haben für heise, bis die aktuelle Fassung gerichtlich geprüft ist. Relevant dürfte aus dem Urteil höchstens noch der Punkt sein, dass nach einer Zustimmung der Opt-Out wohl schwer ist.

    Andere Verlage sollten aber genau drauf schauen, was ihre Cookie Banner hergeben…

  • whathis
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    Deutsch
    42 years ago

    Weiß jemand wie des rechtlich aussieht, weil eigentlich müsste es doch ein finanzielles Desaster für die Zeitungen sein? Die müssten ja jetzt theoretisch alle Abonnenten ab 2021 entschädigen und auch evtl. Sammelklagen von den Leuten die die Seite deswegen mit Tracker benutzt haben bezahlen, oder?

    • @cwagner@lemmy.cwagner.meOP
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      fedilink
      Deutsch
      42 years ago

      a) ich glaube nicht, dass das in der Art rückwirkend ist, das verbietet die Sache ja auch nicht grundsätzlich komplett und b) Sammelklagen haben wir meines Wissens nach gar nicht.