• Krik
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    5 days ago

    Das ist leider die verfehlte Stadtpolitik in München. So eine Stadt kann halt nicht nur aus Gewerbegebieten bestehen, man braucht auch Wohngebiete. Wenn man letzteres vernachlässigt, dann bekommen die Leute entweder keine vernünftigen und preislich attraktiven Wohnungen mehr oder sie pendeln täglich mehr als 100 km. Beides ist in München leider stark ausgeprägt.

    Das Problem betrifft auch viele andere Großstädte. Z. B. pendeln täglich 400.000 Menschen nach Berlin rein. Das werden nicht alle so machen, weil sie es wollen, sondern weil sie keine nähere Wohnung finden.

    • @Saleh@feddit.org
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      5 days ago

      Die Gemeinden, die formal außerhalb Berlins liegen, aber unmittelbar an Berlin angrenzen sind überwiegen EFH-Siedlungen. Auf der anderen Seite stehen auch 200k “Auspendler”. Da ist dann die Frage, ob diese auf der Innenseite des Stadtrands in der selben EFH-Siedlung wohnen, oder von ihrer Innenstadtwohnung aus pendeln, die sie nicht aufgeben wollen.

      Beispiel

      Die Grenze, was Brandenburg und was Berlin ist, erkennt man oft nur an den Straßenschildern und bis auf die zuständige Verwaltung macht es in solchen Ecken auch keinen Unterschied, ob man “innen” oder “außen” wohnt.

  • @kapulsa@feddit.org
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    34 days ago

    So sehr das System falsch läuft, dieser Artikel beschreibt nichts davon. Stattdessen eine vergleichsweise privilegierte Familie, die anekdotische Probleme hat. Und das Festhalten an einer 30% oder 1/3-Grenze (je nach Darstellung), die nicht immer angebracht ist.

    An irgendeinem Punkt muss auch die Diskussion anstehen, aus München weg zu ziehen. Da müssen die Eltern auch Mal das Wohl der Kinder vorne anstellen. Denn 10qm Kinderzimmer für 4 Kinder sind einfach nicht angebracht, selbst mit aufgeteiltem Schlafraum. Jobs gibt es eben doch auch woanders, auch Versicherungen und Stadtjobs. Das würde natürlich die systemischen Probleme des Mietmarkts nicht lösen, aber wenigstens könnten sie den Kindern den benötigten Raum bieten.

    Und die 30%-Grenze trifft ärmere Menschen in ärmeren Regionen nochmal deutlich härter. Denn viele Sachen sind in Deutschland doch gleich oder ähnlich teuer. Lebensmittel, online-Bestellungen, Möbel, Deutschlandticket, streaming, (Computer-)spiele,… Der Lebensstandard ist damit viel stärker davon abhängig, wie viel Geld absolut nach Miete übrig bleibt. Auch wenn in München einige Sachen auch teurer sind, diese Probleme lassen sich für Außenstehende (und insbesondere solche, die arm sind) kaum nachvollziehen.

    Der Artikel sollte viel stärker die systemische Ungerechtigkeit hervorheben. Dass Menschen mit Eigentum in München in übertriebenem Ausmaß von der Gesellschaft profitieren. Und durch Ausnutzen von Schlupflöchern das weiter ausreizen. Zusätzlich (und noch schlimmer) natürlich Konzerne und ausländische Investoren.

  • Ich habe mir von dem Artikel ein bisschen mehr als subjektive Erfahrungen und Quadratmeterpreise erhofft. Mich würde noch viel mehr interessieren welche wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen unser Höhenflug der Mietpreise hat. Müsste es nicht wirtschaftlich schwierig sein, eine immobilere Gesellschaft zu haben, weil sich keiner den Umzug leisten kann? Die Höhe der Belastung hat doch sicher Einfluss auf das Konsumverhalten und das generelle Wohlbefinden. Gebt mir mehr Dateeeeeen.

    • @nahostdeutschland@feddit.org
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      Deutsch
      125 days ago

      Das dürfte noch tiefer gehen:

      • Partnerschaften gehen nicht auseinander, obwohl sie es dringend sollten, weil man keine neue Wohnung findet. Dann bleiben Missbrauchsbeziehungen bestehen
      • Die Pendelwege werden länger, da man nicht mehr so einfach in Richtung Job ziehen kann mit allen Auswirkungen auf Gesundheit und Ökologie
      • Die Mieter haben deutlich weniger Geld in der Tasche für Konsumausgaben während sich eine “Vermieterklasse” bildet, die durchaus mehr Geld hat. Blöd gesagt: Wenn die Eltern hier irgendwann nicht mehr sind und wir deren Wohnung vermieten können, könnte einer von uns mit dem Job aufhören. Das ist schon schwierig.
      • Es dürfte auch massiv Innovationskraft ziehen: Es sind ja nicht nur die Wohnungsmieten, sondern auch die Gewerbemieten und da ist es halt schwierig, das klischeehafte Startup in der Garage zu gründen, wenn die Miete sauteuer ist oder diese coole Hinterhofwerkstatt zu behalten, wenn man sie auch für 2000€ an irgendeinen Wohnungssuchenden vermieten kann. Das geht dann runter bis zu “Junge Bands finden keine Proberäume und daher gibt es keine gute Musik mehr”
      • Richtig spannende Punkte! Ich würde gern noch hinzufügen:

        • Ausbildung/Studium nach Wunsch wird zum Luxusgut, das verlängert entweder den Bildungsweg oder schafft langfristig unzufriedene Arbeitnehmer
        • Delay in der Familienplanung. Natürlich gibt es Menschen, wie im Artikel, die sich von geringem Wohnraum nicht abschrecken lassen. Umgekehrt gibt es sicher auch solche, die erstmal den Raum haben wollen.
        • @brot@feddit.org
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          45 days ago

          Nicht nur “delay”: Meine Frau und ich scherzen schon, wenn Freunde sich eine Wohnung kaufen und dann den Grundriss posten, wie viele Kinder sie planen. Zusätzliche Räume sind ja unglaublich teuer und daher wird dann auch die Kinderzahl buchstäblich einbetoniert. Das dritte Kind wäre dann plötzlich die wohntechnische Vollkatastrophe.

    • @Mucki@feddit.org
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      65 days ago

      Wenn man 9 Monate und länger benötigt, um ein Haus für eine junge Familie zu finden, steht die wirtschaftliche Leistung, die Würde oder die Interessen der Kinder völlig im Hintergrund. Alles ordnet sich dann der Haussuche und der Meinung der Vermieter unter (alternativ Kreditbankangestellter bei Hauskauf). Den Rest kannst du dir selbst ausmalen, eine totale Katastrophe.

      Ich erinnere mich noch sehr gut an “die gute alte Zeit”, wo man noch umziehen konnte. Das war auch stressig und hat bisweilen auch drei Monate gedauert, aber es ging. Heutzutage muss sich jeder an das klammern was er hat, weil die Alternative immer schlechter ist.

      • Gerade für Familien stelle ich mir das, wie im Beitrag schon dargestellt, sehr belastend vor. Man zieht mit Kindern, je nach Alter, vermutlich eher ungern nennenswert weit um. Dabei ist etwas Raum, um sich auch mal aus dem Weg zu gehen, echt notwendig. Ein eigenes Zimmer haben halt auch. Und es ist wirklich krass wie viel schlechter ein Umzug einen miettechnisch oft stellt. Bin letztes Jahr umgezogen und die alte Wohnung geht jetzt für 150€ kalt mehr. Dabei ist das ein absolutes Schrotthaus: Wände aus Pappe, Haustür zu 99% kaputt und nutzlos, Nachbarn eine Katastrophe. RIP wer da einzieht.

        • @Mucki@feddit.org
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          35 days ago

          Es ist schwieriger einen guten, weil gerechten, Vermieter zu finden, als eine gute Wohnung oder Haus. Die Wahrnehmung €/m² zur Qualität der Immobilie divergiert regelmäßig. Oder noch schlimmer: Maklerin teilt mit, dass Kinder von den Vermietern nicht erwünscht sind.

  • DND News
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    Deutsch
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    4 days ago

    Wenn es nicht bald neuen Wohnraum gibt, kommt das nächste riesige Problem erst richtig auf uns zu. Eigentlich ist es schon da.

  • Dyskolos
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    24 days ago

    Unabhängig von der miesen Mietlage, aber…wieso macht jemand 4 Kinder wenn er offenbar nicht im Geld schwimmt um JEDE Wohnung nehmen zu können? Ich versteh ja irgendwo den Drang sich zu vermehren, aber man sollte irgendwie innerhalb seiner Mittel bleiben. Wenn ich mir einen Bentley nicht leisten kann, Kauf ich auch keinen.

    • Ich finde man sollte schon so viele Kinder haben, wie man möchte. Genau für sowas gibt’s ja eigentlich ein Sozialsystem, damit sich nicht nur die Reichen vermehren können.

      Was ich bei dem Beispiel allerdings nicht verstehe, ist, warum das Kinderzimmer nur so klein ist. Wenn man vier Kinder hat, sollte man den Kindern meines Erachtens einfach so viel Platz wie möglich zur Verfügung stellen und dann eben selbst in nem Hochbett im Flur oder im kleinsten Zimmer schlafen. Da tut’s mir dann einfach Leid für die Kinder.

      • Dyskolos
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        34 days ago

        Im Prinzip hast du natürlich recht, aber ich persönlich kann nicht verstehen wie man Kinder absichtlich in Armut zeugt. Heißt natürlich nicht, daß arme Leute schlechte Eltern wären oder reiche gute. Nur, hätte ich Kinder, würde ich doch wollen, daß es denen maximal gut geht und es ihnen an nichts fehlt. 4 Kinder in 10m² ist das jedenfalls sicher nicht. Spätestens ab der Pubertät… Und wenn ich die Sprünge bedenke von Boomer=>GenX oder Genx=>Millenials…ich will gar nicht wissen wie sch… es die nächsten Generationen haben. Klar, auch die Ärmsten kids können theoretisch alles erreichen, aber sie haben’s sicherlich erheblich schwieriger als die durchgefütterten.

        Ich bin verdienstmässig bei <1% der Deutschen und würde nicht sagen, daß ich genug Geld hätte für ein Kind. Geschweige denn mehr als eins. Und ich müsste mir nicht einmal über den Münchner Wohnungsmarkt einen Kopf machen sondern würde das passende Haus nehmen. Und trotzdem…

        Aber jeder wie er mag, das was mich an dieser Story nur so störte war eben das. Es las sich wie “Familie mit 4 Bentleys beschwert sich über den schlechten Garagenmarkt in München, es gäbe kaum Garagenplätze in der Größenordnung trotz 2 Gehälter”. Das würde auf große Unverständnis treffen. Aber die Familie aus der Geschichte, die irgendwann mal “nur” 2 Kinder hatte, ebenfalls in München, und sah wie mies der Markt ist, machte noch eins. Und es wurde noch mieser, und sie machten noch eins. Und nun ist der Markt schuld, daß die Kinder in eine Abstellkammer gezwängt werden. Mein Kleiderschrank ist größer…

        Long story short: Ja. Für mich persönlich grenzt das auch bereits an Mißbrauch und tut mir unglaublich leid. Aber die Eltern tun mir nicht leid. Man kauft sich keinen LKW wenn man nur einen viertel PKW-Stellplatz anmieten kann. Ob man nun das Recht auf einen hätte oder haben sollte ist da völlig sekundär.