Gezeigt ist die Erschwinglichkeit, also Verhältnis aus Baupreisindex zu Medianeinkommen (blau) in (vor 1989 West-) Deuschland. Zudem habe ich die Erschwinglichkeit mit dem jeweiligen Bauzins gewichtet (orange). Ich bin kein Wirtschaftswissenschaftler, also kann sein dass man das alles anders nennt, sorry dafür. 😅

Aber hier ist ein hoher Erschwinglichkeitswert schlecht, man braucht mehr Einkommen pro Immobilie und ein niedriger entsprechend weniger Einkommen. Man sieht dass es historisch zwei Zeiträume gab die mit den 2020ern vergleichbar sind. Damals musste man ähnlich viel Einkommen für ein Haus hinlegen. Die Jahre 2000-2015 waren dagegen etwas einfacher, vorallem 2001-2004 waren goldene Zeiten für Häuslebauer. 👍

Gewichtet man das ganze mit dem jeweiligen Bauzins, also relevant für Leute die ein Kredit brauchen, dann sieht Sache etwas ungünstiger für vorallem die 80er aus. 1981 war es demnach noch schwieriger ein Haus zu finanzieren als heute 2023 (Prognose mittels Vierteljahrwerten). Die orangene Line impliziert auch, dass es heute genauso schwer ist eine Immobilie zu finanzieren als 1994, während die blaue, also ohne Zins, eher mit den 80ern zu vergleichen ist. 🤓

Völlig klar ist dass 2022 der absolute worst case seit 50 Jahren war. Nun fallen jedoch die Immopreise schneller als der Zins ansteigt, sodass wir zwar in schwierigen Zeiten leben aber nicht mehr so absurd wie die letzten 2 Jahre. 🥲

Hier noch die zugrundeliegenden normierten (1 @ 1978) nominalen Medianeinkommen, Häuserpreisindices und Bauzinsen:

Häuserpreisindex- und Medianeinkommensentwicklung seit 1978

Quellen sind eine Kombination aus:

Kritik gerne und/oder Verbesserungsvorschläge, aber bedenkt ich bin kein Profi. Trotzdem versuche ich in der extrem überhitzten Medienlandschaft einen kühlen Kopf mittels eigener Überlegungen zu bewahren. #ImmanuelKant

Tl;dr: Boomer hatten es auch sehr schwer in den 80ern! Bessere Zeiten kommen! 🤩

    • @CosmoNova@feddit.de
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      82 years ago

      Und in ein paar Jahren heißt es dann “In der Nachkriegszeit ging es den Leuten schlechter als heute, also jammert nicht.” Ich bin halt keine 40 und die Reallöhne sind in meinem Leben einfach gesunken. Das kann man auch nicht schön reden, indem man sagt, die Dinos hätten es schlechter gehabt. Es erklärt einfach nicht, warum es Zeit meines Lebens bisher schlechter wurde. Die zunehmende Ungleichheit kaschiert auch noch wie schlecht es den unteren 50% tatsächlich geht, denn deren Reallöhne sind seit langer Zeit im Tiefflug und werden vom obersten 10% in der Statistik fast wieder aufgefangen. Also ja, sinkende Löhne sind absolut ein Problem der Massen und nicht nur gejammer.

        • @CosmoNova@feddit.de
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          Deutsch
          12 years ago

          Sie sind im letzten Jahr gesunken. Aber ich denke mal, du wurdest vor 2021 gebore Tu bitte nicht so als wäre das eine einmalige Sache gewesen. Sie sind heute niedriger als Anfang der 90er, was wir vor allen wachsender Steuerbelastungen in dem Jahrzehnt zu verdanken haben. in den 2000ern kam dann noch die Arbeitsreform hinzu, die das Monstrum Niedriglohnsektor ins Leben gerufen hat.

          Außerdem gibt es auch Gründe zu behaupten, die Reallohnstatistik wäre zu pessimistisch. Sie berücksichtigt z.B. auch Teilzeitbschäftigte. Was beim größten Niedriglohnsektor Europas durchaus sinnvoll und gar nicht pessimistisch ist. Es bildet lediglich die Realität ab.

    • @superseven@feddit.de
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      22 years ago

      Eine großer Teil der Gen-Z hat noch nicht die vielen Reallohnerhöhungen in ihrem Arbeitsleben gesehen, aber gerade einen der größten Reallohnverluste der Nachkriegszeit mitbekommen.

    • @occhineri@feddit.de
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      12 years ago

      dann liegt das an gestiegenen Ansprüchen

      So einfach ist das nicht: Heute braucht man ganz einfach Dinge, die man früher nicht brauchte. Man kann schon sagen, man spart sich PC, Internet, Smartphone ein, aber viel Spass dann bei der Jobsuche wo du ein Medianeinkommen erzielen möchtest. Zudem vergisst man oft, dass diese Dinge, aber auch Geräte, Möbel etc. heute nicht mehr repariert werden, was bedeutet, dass man sie regelmässig neu anschaffen muss. Unter dem Strich bleibt halt einfach weniger Geld um auf die Seite zu legen. Das ist insbesondere dann relevant, wenn es um einen Hauskauf geht.

        • @occhineri@feddit.de
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          Deutsch
          12 years ago

          Auch ein 100€-gebraucht Notebook muss ersetzt werden und verursacht einiges an monatlichen Fixkosten (Internet, Streaming). Und die herkömmlichen Möbel haben mittlerweile eine derart schlechte Qualität, dass da ein wenig Leim bald nicht mehr hilft. Ohnehin ist es eher so, dass die Leute früher ihr Zeug nicht einfach mit etwas Leim geflickt haben, sondern es ordentlich bei einem Fachmann in Reparatur gegeben haben.

          Natürlich ist weniger Konsum immer besser aber viele Menschen können oder wollen sich den Konsum ohnehin nicht leisten. Einfach zu sagen, diese hätten zu hohe Ansprüche finde ich schon etwas anmassend.